Schlag auf Schlag verändern sich die Vorzeichen für die antifaschistische Demonstration in Rackwitz am Samstag, 14.9. Hatte eine BürgerInneninitiative vor wenigen Tagen noch gegen „linke ChaotInnen“ Stimmung gemacht und eine aktive aggressive Kommunikation gepflegt, die auch manchen RackwitzerInnen gegen den Strich ging, scheinen die Reihen mit dem heutigen Tag geschlossen.
„Gemeinderat und Bürgerinitiative rufen zum Boykott der Veranstaltungen morgen auf“ titelt die LVZ am 13.9. in ihrer Lokalausgabe (hier klicken). „Wir benötigen keine Demonstrationen von rechten oder linksradikalen Parteien und Gruppierungen, die dem Ansehen unserer Gemeinde nur schaden und die ihr eigenes Süppchen auf unsere Kosten kochen.” so Bürgermeister und Gemeinderäte. Auch die Bürgerinneninitiative stößt ins gleich Horn und trumpft mit Fehlinformationen auf, die auch eine LVZ nicht zu hinterfragen bereit ist. BI-Sprecher Christoph Bienert behauptet so, mit den OrganisatorInnen beider Veranstaltungen Kontakt aufgenommen zu haben. Dies ist zumindest für das Antifa-Bündnis nicht der Fall. Im Gegenteil: eine versuchte Kontaktaufnahme aus dem Kreis der AnmelderInnen zu Rackwitz 2.0 ist seit Tagen unbeantwortet geblieben.
Geredet hat man dagegen offensichtlich mit der NPD, die ihre Anmeldung am heutigen Morgen zurückzog. Die BürgerInneninitiative jubelt auf Facebook („Mit Stolz möchten wir an dieser Stelle verkünden das unsere politischen Gespräche, wenigstens zum Teil, Erfolg hatten. Die Nordsächsische NPD bestätigt, dass sie aus Respekt gegenüber den Rackwitzern ihren für Sonnabend geplanten Infotisch heute abgemeldet hat. Leider war der Linke Flügel nicht so kooperationsbereit, sie halten an ihrer Kundgebung weiterhin fest.“), verbreitet einmal mehr Lügen, beweist aber vielmehr, dass sie sich im Sinne der Ruhe in Rackwitz eher mit organisierten und bekennenden RassistInnen gemein macht, als ihre eigenen Ressentiments kritisch zu hinterfragen.
Die NPD war im übrigen nicht untätig und hat die Gemeinde gestern mit rassistischen Flyern bestückt. Es besteht für die Nazi-Partei also gar keine Notwendigkeit mehr ihre „Infostand-Kundgebung“ zu machen.
Das Statement aus Rackwitz ist deutlich und feuert uns an. Feuert uns an in Rackwitz gegen Rassismus und lokale Mob-Bildungen zu demonstrieren.
Ein Lichtblick in der beschissenen Gemengelage ist, dass die Süddeutsche Zeitung die xenophobe Erhebung von Rackwitz heute ins bundesweite Licht rückt. (hier klicken) . Wir gehen mit dem im Artikel „Wachsender Hass alarmiert Evangelische Bischöfe“ angeführten Appell d´ accord: Flüchtlinge sollen statt in Massenunterkünften in menschenwürdigen Wohnungen untergebracht werden, Asylsuchende sollen sich frei bewegen können, Flüchtlinge sollen arbeiten und zur Schule gehen dürfen und nicht jahrelang betätigungslos in Heimen herumsitzen müssen. Das Asylbewerberleistungsgesetz gehört abgeschafft. Und: es muss Schluss gemacht werden mit der rassistischen Stimmungsmache allerorten.
Nein, wir fahren nicht nach Rackwitz um das Thema „Asyl“ zu „instrumentalisieren“. Wir wollen ein Fünkchen humanistisches Denken bekunden und dieses auch von der nordsächsischen Gemeinde einfordern. Nicht mehr und nicht weniger. Dass ein (Groß?)Teil der BürgerInnen angefeuert und bestätigt durch die Lokalpresse dies nicht hören und wissen will, bestärkt uns, dass unsere Intervention richtig und wichtig ist.
(Quelle: Rackwitz-Bündnis)