Das antifaschistische Bündnis »Dresden nazifrei!« und der Initiativkreis »Menschen.Würdig«, der sich für die menschenwürdige Behandlung von Flüchtlingen in Leipzig einsetzt und gegen den alltäglichen Rassismus kämpft, werden mit dem Sächsischen Förderpreises für Demokratie geehrt. Beide erhalten die Hauptpreise in Höhe von jeweils 5000 Euro. Acht weitere Initiativen werden zudem mit einem Anerkennungspreis in Höhe von 1000 Euro ausgezeichnet. Die Ausgezeichneten wurden von einer Jury aus 56 Bewerbungen ausgewählt. Vergeben wird der Preis der Amadeu Antonio Stiftung, der Freudenberg Stiftung und der Sebastian Cobler Stiftung.
Die Entscheidung für »Dresdner nazifrei!« begründete die Jury mit dem »unermüdlichen Einsatz und den Mut, sich nicht nur den Neonazis entgegenzustellen, sondern auch gegen Widerstände für eine demokratische Protestkultur zu kämpfen«. »Dresden nazifrei!« war 2009 auf Initiative des linksradikalen Bündnisses »No Pasaran« gegründet worden. In den Jahren 2010 und 2011 gelang es durch Massenblockaden, den größten Naziaufmarsch Europas in Dresden zum Jahrestag der Bombardierung der Stadt durch die Alliierten zu verhindern. 2012 verzichteten die Nazis auf einen großen Aufmarsch in der Stadt.
Kampf gegen Rassismus
Der zweite Preisträger, »Menschen.Würdig«, gründete sich im Juni dieses Jahres in Leipzig, als es zu Protesten gegen die dezentrale Unterbringung von Asylbewerbern in der Stadt kam. Der Initiativkreis kämpft gegen die rassistischen Vorurteile und setze sich dafür ein, dass die Interessen und Bedürfnisse der Flüchtlinge in der Debatte nicht übergangen werden, so die Veranstalter. In ihrer Begründung erklärt die Jury: »Der Einsatz gegen Rassismus und für die Menschenwürde ist leider keine Selbstverständlichkeit.« Mit dem Sächsischen Förderpreis für Demokratie für den Initiativkreis »Menschen.Würdig« sollten nicht nur die Engagierten für ihre wichtige Arbeit gewürdigt, sondern darüber hinaus alle Menschen ermutigt werden, jede Form von Rassismus zu bekämpfen.
Wolfgang Thierse (SPD), Bundestagsvizepräsident und selbst schon einmal symbolischer Blockierer eines Naziaufmarschs in Berlin, wollte bei der Preisverleihung am Freitagabend in seiner Laudatio alle Initiativen für ihr Engagement in Regionen, in denen rechtsextreme Bedrohungen und Einschüchterungen leider keine Seltenheit sind, würdigen.
(Quelle: nd-Drescher)