Asylbewerber sorgen in Rötha für Befindlichkeiten / Sorgen, dass etwas passiert
Rötha. Die Frau hinterm Tresen des Alpha Appart Hotels spricht nicht mit der Presse: Sie habe Anweisung vom Landkreis, nichts zu sagen“, sagt sie am Vormittag und verweist nach draußen. Auch Fotos seien nicht erwünscht. Im Umfeld der Ernst-Thälmann-Straße hat sich die Unterbringung der 30 Asylbewerber wie ein Lauffeuer verbreitet. Im Großraumtaxi mit Chemnitzer Kennzeichen waren die Ausländer – dem Vernehmen nach Afghanen, Serben und Russen – am Mittwoch gegen Mittag eingetroffen. „Die Leute können nichts dafür“, sagt ein Anwohner. Er befürchtet allerdings, dass die Asylbewerber „Rechte auf den Plan rufen. Das ist krass.“
Auch der Betreiber der benachbarten Pension Rötha macht sich seine Gedanken. „Es ist nicht die Aufgabe eines Hoteliers, die Probleme des Landes zu lösen“, sagt er. Dauerhaft sei diese Unterbringung „keine glückliche Lösung“. Dass der Landkreis neue Flüchtlinge aufnehmen muss, sei lange bekannt gewesen. Da hätte man sich etwas anderes einfallen lassen müssen. Er habe kein Problem mit den Ausländern, beherberge bei Bedarf auch welche. Die Sorge, dass die Unterbringung der Asylbewerber ein Klientel der braunen Szene anzieht, habe er aber schon.
Die Reaktion eines Gewerbetreibenden aus der Kleinstadt ist verhalten, er wolle diese Leute „nicht abstempeln“. Im Ort gibt es bislang keine Erfahrung mit Asylbewerbern und somit „bislang auch kein Problem“. Er sei davon ausgegangen, dass die Männer Pensionsgäste sind, erzählt ein junger Mann. Sind sie nicht: Die Zimmer sind zurzeit alle ausgebucht.
Das im Frühjahr eröffnete Hotel in unmittelbarer Nachbarschaft soll dem Vernehmen nach nicht gut ausgelastet sein. Der Besitzer habe sich direkt ans Landratsamt gewandt, heißt es. Nach Prüfung der Behörde wurde das Gebäude offensichtlich als geeignet befunden – obwohl baurechtliche Bedenken gegen eine solche Nutzung sprechen.
Röthas Bürgermeister Ditmar Haym (parteilos) sprach gestern auf Anfrage von „einer hoch angebundenen Entscheidung, die ich in der Öffentlichkeit nicht kommentieren kann“. Er sei letztlich auch erst am Dienstagabend informiert worden. Es gebe Befindlichkeiten, die beachtet werden müssten.
Saskia Grätz