Von Saskia Grätz
Politik ist ein bisweilen unsauberes Geschäft. Diese Lektion mussten die Röthaer in dieser Woche erfahren. Über ihre Köpfe hinweg entschied der Landkreis, dass 30 Asylbewerber in einem Hotel der Kleinstadt untergebracht werden. Die Zwänge, diesen Menschen eine Unterkunft geben zu müssen, dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei dieser geheim gehaltenen Aktion die Demokratie mit Füßen getreten wurde. Die Information der unmittelbar Betroffenen und klare Ansagen sollten selbstverständlich sein – insbesondere bei derlei sensiblen Themen. Alles andere zeugt von schlechtem Stil. Denn es gibt die nachvollziehbare Angst in Rötha, dass sich die rechte Szene für die Ausländer interessieren und die Situation eskalieren könnte.
Obendrein zeugt das Gebaren des Landkreises auch nicht vom fairen Miteinander. Im Gegenteil: Um das willkommene Angebot des Hoteliers nutzen zu können, wurde mit zweierlei Maß gemessen. Sicherheitsmängel waren im konkreten Fall offenbar nicht relevant. In jedem anderen Fall würde die selbe Behörde Schwachstellen ankreiden und somit manche Idee zunichte machen. Das Ganze ist ein Armutszeugnis, das die Röthaer zu Recht empört. © Seite 31
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