Gegen die Moschee-Pläne der Leipziger Ahmadyya-Gemeinde regt sich Protest. In Gohlis sind Plakate aufgetaucht, die zur Gründung einer Bürgerinitiative aufrufen. Am Mittwoch möchten sich die Moschee-Gegner erstmals treffen. Rechtsextremisten kündigen im Internet ihr Erscheinen an.
„Wir selbst sehen mit großer Sorge der Zukunft unserer Heimat und unserer Kinder entgegen, wenn wir auf youtube.com Schlagwörtern wie ‚Sie hat sich benommen wie eine Deutsche‘ oder ‚Arabische Familienclans‘ folgen“, schreiben die Initiatoren. „Wir wollen keine ‚Kasernen‘ auf unserem Boden und keinen radikalen Gläubigern eine Plattform bieten, sich in unserer Stadt zu entfalten.“ Das alles riecht verdächtig nach rechter Propaganda.
Tatsächlich ist die NPD nicht weit. Die Partei teilte im Internet mit, bereits Gespräche mit Anwohnern geführt zu haben. Am Mittwoch-Abend möchten sich die Moschee-Gegner im „Gohlis Center“ zur Gründung einer Bürgerinitiative treffen. Dass dort Neonazis anwesend sein werden, ist wahrscheinlich. Denn Rechtsextremisten verbreiten den Termin im Internet.
Der linken Szene sind die Bemühungen der Rechten, den Protest gegen das Bauprojekt zu forcieren, nicht verborgen geblieben. „Es ist wichtig am Mittwoch vor Ort zu sein und zu intervenieren“, heißt es in einem Bericht des Portals „Indymedia“. Es sei wichtig, Neonazis und Rassisten „entschlossen“ entgegen zu treten.
Die Ahmadyya-Gemeinde präsentierte vergangenen Donnerstag ihr Vorhaben der Öffentlichkeit. An der Ecke Georg-Schumann-Straße/Bleichertstraße soll auf einer Brache ein Gebetshaus mit Kuppel und Ziertürmchen für 100 Gläubige entstehen. Der zweigeschossige Bau wird komplett durch Spenden finanziert.
Wie die Gemeinde mitteilte, brauchen Anwohner durch die Moschee keinerlei Einschränkungen in ihrer Lebensqualität, etwa durch Gebetsrufe des Muezzins, fürchten. Die Ahmadyya-Gemeinde gilt – entgegen der rechten Propaganda – nicht als Hort des politischen Extremismus und der Kriminalität. Die sich nun abzeichnende Protestwelle dürfte also einzig auf fremdenfeindlichen Ressentiments fußen.
(Quelle: l-iz.de; Martin Schöler)