Rackwitz ignoriert Veranstaltung der Antirassistischen Initiative Leipzig
Rackwitz. Die befürchteten Krawalle am Sonnabend in Rackwitz blieben aus. Dafür sorgte vor allem ein massives Aufgebot an Sicherheitskräften. Die NPD hatte ihren Info-Stand am Konsum abgesagt. Damit war die Situation weitgehend deeskaliert. Die Antirassistische Initiative Leipzig fiel dennoch über das Dorf her und marschierte mit knapp 200 Leuten durch den Ort. Die grölten von 12.30 Uhr bis 15 Uhr ihre Parolen und verschwanden wieder.
Kurz nach 8 Uhr strahlte die Sonne über Rackwitz. Im Konsum war die erste Ladung Brötchen ausverkauft. Der Aufmarsch sorgte für Diskussionen. „Wir haben einfach nur Angst. Wenn es losgeht, dürfen wir den Konsum schließen“, sagte eine Verkäuferin. Auch Penny ließ während der Zeit des Aufmarsches seine Türen zu. Rackwitz war vorbereitet. Auf der gesamten Umzugsstrecke war von 7 bis 20 Uhr Halteverbot ausgeschildert. Die meisten Container und Tonnen entlang der Strecke standen in Sicherheit. Auffallend wenige Autos parkten in der Gefahrenzone. Polizei patrouillierte im Ort, der auch aus der Luft überwacht wurde. Am Bahnhof standen fünf Mannschaftswagen. Das Lagezentrum befand sich in der Schule, die Polizei war seit Tagen im Ort präsent. „Wir konnten unter anderem das Plakatieren unterbinden, haben in der Nacht zum Sonnabend sieben linksgerichtete Jugendliche auf frischer Tat geschnappt“, erzählte Klaus Kabelitz, der den Einsatz leitete und dafür breite Anerkennung für die hervorragende Polizeiarbeit im Ort erhielt. Kurz nach 11 Uhr ging die Nachricht bei ihm ein, dass 161 Aufmarschteilnehmer in Leipzig in den Zug gestiegen sind. Im Ort herrschte Stille. Fast alle Rackwitzer folgten dem Aufruf des Gemeinderates und der Bürgerinitiative „Rackwitz 2.0“ und ignorierten die „Gäste“ aus der Messestadt und ihre Sympathisanten. Rackwitz blieb dem Theater fern. Natürlich wackelten ein paar Gardinen, schauen ein paar Einwohner vom Balkon, aus dem Fenster oder hinter der Scheibe, was sich da abspielte. Mehr nicht. Bis auf zwei Böller blieb es ruhig.
„Es hat alles sehr gut geklappt, die Einsatztaktik ist aufgegangen. Rackwitz hat die Veranstaltung ignoriert“, fasste der Erste Polizeihauptkommissar Kabelitz nach dem Einsatz zusammen. Bürgermeister Manfred Freigang (UWV) zeigte sich gestern erleichtert. „Ich bin froh darüber, dass es ruhig abgelaufen ist und wie wundervoll sich die Rackwitzer verhalten haben. Es war eine Selbstdarstellung, die kaum ein Rackwitzer zur Kenntnis nehmen wollte. Ein großes Dankeschön auch an alle Einsatzkräfte.“ Kreis-Dezernentin Angelika Stoye stimmte zu: „Großes Kompliment an die Rackwitzer. Die haben die richtige Antwort gegeben und gezeigt, dass sie mit diesen Leuten nichts zu tun haben wollen.“
Frank Pfütze