Am Mittwoch, dem 10. April, startete die Veranstaltungsreihe „Auf gute Nachbarschaft“. In den Räumen der Begegnungsstätte „Lebens L.u.S.T.“ kamen etwa 25 Personen zusammen, um den Herausgeber_innen des Buches „Kaltland – Eine Sammlung“, Manja Präkels und Markus Liske, zu lauschen.
Das Buch versammelt literarische Erzählungen, Reportagen und authentische Geschichten diverser Autor_innen wie zum Beispiel Alexander Kluge, Angelika Nguyen und Roger Willemsen zu Rassismus und Neonazismus in der Vor- und Nachwendezeit. „Die Spannung im Raum war regelrecht greifbar und die Zuhörer_innen waren sehr ergriffen von den einzelnen sehr unterschiedlichen Texten“, so Kim Schönberg vom Initiativkreis: Menschen.Würdig.
Schönberg weiter: „Einige Gäste nutzten das Gespräch im Anschluss an die Lesung, um über eigene Erfahrungen mit Rassismus und Neonazismus zu berichten. Diese Phänomene spielen sich nicht ‚an den Rändern‘ der Gesellschaft ab, sondern sind ein gesamtgesellschaftliches Problem.“
Im weiteren Verlauf dieser Veranstaltungsreihe plant der Initiativkreis: Menschen.Würdig. etwa einmal im Monat eine Lesung, ein Theaterstück, Vorträge, einen Film und ähnliches. Dabei werden die Lebensumstände von Geflüchteten in Deutschland im Mittelpunkt stehen. Zudem soll eine aktive Auseinandersetzung mit rassistischen und anderen menschenverachtenden Einstellungen angeregt werden. „Unser Ziel ist es vor der Eröffnung der Unterkunft in der Pittlerstraße die Anwohnerinnen und Anwohner für die Lebensbedingungen von Geflüchteten zu sensibilisieren, Vorurteile abzubauen und wertschätzende Begegnungen zu ermöglichen“, so Kim Schönberg.
Organisiert wird die Reihe vom „Initiativkreis: Menschen.Würdig“ in Kooperation mit Engagierte Wissenschaften e.V. (EnWi e.V.). Der Initiativkreis hat sich im Mai 2012 gegründet, um das dezentrale Wohnkonzept für Asylsuchende der Stadt Leipzig als ersten Schritt in die richtige Richtung zur menschenwürdigeren Behandlung von geflohenen Menschen zu unterstützen und rassistischen und menschenverachtenden Argumentationen eine Absage zu erteilen. Für diese Arbeit hat die Gruppe im November 2012 den Sächsischen Förderpreis für Demokratie erhalten. Die gesamte Veranstaltungsreihe wird im Rahmen des Lokalen Aktionsplans der Stadt Leipzig gefördert.