Auf der Suche nach weiteren Flüchtlingsunterkünften ist die Stadtverwaltung im Nordosten und Westen Leipzigs fündig geworden. Wie es am Donnerstag aus dem Sozialamt hieß, könnten ab Mai 2013 in der Georg-Schumann-Straße 121 (Gohlis-Süd), in der Georg-Schwarz-Straße 31 (Lindenau) und in der Theresienstraße 4 (Eutrizsch) jeweils zwischen 35 und 45 Flüchtlinge eine Bleibe finden. „Bei allen Häusern handelt es sich um Objekte in privatem Besitz, die für einen Zeitraum von zehn Jahren durch die Stadt Leipzig angemietet werden sollen“, erklärte Amtsleiterin Martina Kador-Probst gegenüber LVZ-Online.
Alle Gebäude seien bisher teilsaniert, falls die Leipziger Stadträte den Vorschlägen der Verwaltung zustimmen, müssen sie noch als Flüchtlingsunterkünfte hergerichtet werden. „Die Beschlussvorlage ist für die Ratsversammlung im Dezember vorgesehen“, so die Amtsleiterin weiter. Nach vorliegender Kostenschätzung durch die Eigentümer und wirtschaftlicher Prüfung durch das Amt, werden die insgesamt etwa 120 Wohnplätze in den drei Häusern ab 2013 jährlich 440.000 Euro aus der Stadtkasse beanspruchen. „Der Bedarf wird nach den abgeschlossenen Verhandlungen zu den Mietverträgen noch entsprechend konkretisiert“, sagte Kador-Probst.
Mit den drei neuen in Gohlis-Süd, Lindenau und Eutritzsch steigt die Zahl der geplanten, dezentral über das Leipziger Stadtgebiet verteilten Flüchtlingshäuser auf neun. Ingesamt hätten jene dann eine Kapazität von etwa 670 Plätzen. Bereits in diesem Jahr musste sich die Messestadt laut Mitteilung des Freistaates auf Zuweisung von bis zu 470 Flüchtlingen einstellen, heißt es aus dem Sozialamt. Das bedeutet momentan einen Gesamtbedarf von weit mehr als 600 Plätzen bei einer Leipziger Gesamtkapazität von aktuell etwa 450.
In den kommenden Jahren sei diesbezüglich eher noch mit steigenden, als sinkendem Bedarf zu rechnen. „Wir haben brandaktuell für dieses Jahr noch einmal höhere Zahlen vom Bundesamt übermittelt bekommen“, sagte Kador-Probst. Deshalb, so die Sozialamtsleiterin weiter, ist die Suche nach weiteren Flüchtlingsstandorten in Leipziger auch noch nicht abgeschlossen. Unter Umständen könne es dabei auch zu Interimslösungen kommen. Die bisherigen neun neuen Standorte sollen bis spätesten Herbst 2013 bezugsfertig und das umstrittene, kasernenartige Asylbewerberheim in der Torgauer Straße somit endgültig geschlossen sein.Aufgrund wiederholter Verstöße gegen die Nutzungsbedingungen steht die Kommentarfunktion nicht zur Verfügung.
(Quelle: Matthias Puppe, LVZ-Online, 08.11.2012, 15:14 Uhr)