l-iz vom 23.10.2013: „L-IZ-Interview mit einem Unbekannten: Ein paar Fragen an „Gohlis sagt Nein“ zum Moscheebau“

Seit einigen Tagen findet sich auf Facebook eine Seite von und für Gegner(n) des geplanten Moscheebaus in Gohlis. Angesichts einer zunehmend angespannter werdenden Debatte um das Bauvorhaben der Ahmadiyya-Gemeinde an der Georg-Schumann, Ecke Bleichert-Straße werden vor allem auf dieser Facebookseite mannigfaltige Urteile über den Bau ausgesprochen, in Teilen wurde durch User zu Gewalt aufgerufen. Die Betreiber der Seite bleiben bis heute auch auf L-IZ-Nachfrage anonym und argumentieren diesen Schritt mit Gefährdungen aus dem linksradikalen Milieu. Erst in den kommenden Tagen soll ein Ansprechpartner benannt werden.
Bislang ist dies noch nicht geschehen und so bleibt ein Interview mit jemandem zu führen, welcher ungenannt bleiben möchte. Die nachfolgenden Fragen wurden gleichlautend und offen parallel am Montag, 21. Oktober 2013, auch an die CDU Leipzig-Nord versandt, welche bis heute keine der Fragen beantwortet oder sich zurückgemeldet hat. Was dies letztlich bedeutet – ob also auch die CDU Leipzig-Nord mit den Betreibern der Facebookseite „Gohlis sagt Nein“ verbunden ist oder nicht, lässt sich also derzeit ebenso wenig feststellen, wie die tatsächliche Zusammensetzung der Bürgerinitiative gegen den Moscheebau. Diese hatte sich nach eigenen Aussagen am vergangenen Donnerstag, den 17. Oktober gegründet, kurz darauf wurde unter (Link am Ende) eine Facebookseite in ihrem Namen publiziert.

Nun erreichten die L-IZ.de auf Anfrage über die Seite nachfolgende anonyme Antworten der Moscheebaugegner, die diese Facebookseite betreiben, welche nachfolgend ungekürzt wiedergegeben werden. Nachfragen zu den Antworten wurden aufgrund der schriftlichen Form nicht gestellt.

1. Welche sachlichen Gründe sprechen aus Ihrer Perspektive gegen die Errichtung einer Moschee in der Georg-Schumann-Straße Ecke Bleichert Straße?

Gohlis ist geprägt durch vornehmlich sanierte Gründerzeithäuser, ein orientalisches Objekt mit Kuppeln und Minaretten würde das städtebauliche Bild von Gohlis zerstören. Durch Aufmärsche radikaler Extremisten, die sich für oder gegen den Moscheebau einsetzen, wäre die Sicherheit der Anwohner gefährdet. Es gab bereits massive Bedrohungen aus dem linksextremen Lager. Hinzu sind Moscheen außerhalb von islamischen Ländern, immer eine Demonstration der Macht des Islams. Außerdem wird durch den Bau der Moschee ganz klar der Bürgerwille umgangen.

2. Die geplante Moschee befindet sich in verkehrsgünstiger Lage. Die Georg-Schumann-Straße wird von zwei Tram-Linien befahren. An der Kreuzung zur Lützowstraße hält zudem die Linie 12. Warum fürchten Sie, dass das Gebetshaus, das lediglich für 100 Besucher ausgelegt ist, die Verkehrssituation überstrapazieren könnte?

Die Parkplatzsituation in der Georg-Schumann Str./Ecke Bleichertstr. ist bereits jetzt beengt. Diese Situation würde sich durch die Besucher der Moschee noch verschärfen. Hinzu würde es auch öfters zu Straßensperrungen kommen; durch die bereits erwähnten Demonstrationen. In der Leipziger Roscherstraße ist dies ja bereits regelmäßig der Fall.

3. Ein Argument gegen das geplante Bauvorhaben lautet, die Moschee im orientalischen Stil würde sich nicht in das Stadtbild einfügen. Am Wilhelm-Leuschner-Platz wird zurzeit eine Probsteikirche im postmoderner Bauweise errichtet, die zweifelsfrei einen Blickfang darstellen wird. In Leipzig existiert ein halbes Dutzend katholische Kirchen. Warum, denken Sie, protestiert kein Mensch gegen diese Projekte und Bauten?

Weil wir noch immer in einer abendländischen Kultur leben, in der Kirchen zum Stadtbild gehören. Hinzu dienen islamische Gotteshäuser außerhalb von islamischen Staaten der Missionierung. Was Aussagen immer wieder beweisen, wie das Argument des türkischen Staatspräsidenten Erdogan (Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette).

4. Warum möchten Sie die Ahmadiyya-Gemeinde, deren Lehre keinerlei Bezüge zum militanten Islamismus aufweist, an der Ausübung Ihres Glaubens, zu dem die Errichtung von Gebetsräumen zählt, hindern?

Wir sind ganz klar für Religionsfreiheit. Aber zur Ausübung dieser, ist keine Moschee nötig. Hinzu existieren in Leipzig bereits 4 islamische Gebetshäuser.

5. Wie steht die Initiative zur freiheitlich-demokratische Grundordnung, die es allen Menschen gestattet, in Deutschland ihre Religion nach eigenem Gutdünken auszuüben?

Diese Frage wurde bereits unter Punkt 4 beantwortet.

6. Neonazis waren bei beiden Gründungstreffen Ihrer Initiative am Mittwoch und Donnerstag (16. & 17. Oktober 2013) nachweislich anwesend. Die NPD kündigte bereits an, Ihr Anliegen auf die Agenda ihres Kommunalwahlkampfs zu setzen und hat für den 2. November eine Kundgebung angemeldet. Wie wollen Sie der Vereinnahmung durch die extremen Rechten entgegentreten?

Unsere Initiative ist überparteilich. Uns geht es nicht um Links oder Rechts, sondern um die Interessen der Gohliser Bürger, welche von den Verantwortlichen Politikern mit Füßen getreten werden. Man könnte ja sonst auch die Gegenfrage stellen, warum besorgte Bürger von Linksextremen bedroht und eingeschüchtert werden, wie es bereits mehrfach geschehen ist. Die Anwohner in Gohlis müssen sich selbst entscheiden, ob sie sich an der NPD Kundgebung beteiligen oder nicht.

7. Durch welche Maßnahmen gedenken Sie zu verhindern, dass sich Rechtsextremisten an den von Ihnen organisierten Protesten beteiligen werden?

Diese Frage wurde bereits unter Punkt 6 beantwortet.

8. Wer ist der, wer sind die Seitenbetreiber der Facebookseite „Gohlis sagt Nein“?

Hinter der Seite stehen Bürger und Bürgerinnen aus Gohlis. Mieter, Vermieter und Gewerbetreibende. Mitglieder verschiedener Parteien.

9. Wurden Ihrerseits der Ahmadiyya-Gemeinde Gespräche angeboten oder haben Sie diese im Rahmen der Debatte noch vor?

Bisher wurden mit der Ahmadiyya Gemeinde keine Gespräche geführt. Wir würden aber ein Gespräch mit Gemeindevertretern nicht ablehnen.

10. In mehreren Äußerungen zum Moscheebau wird erwähnt, dass die Nähe der geplanten Moschee zu einer Grundschule kritisch zu sehen sei. Was meinen Sie konkret damit?

Durch die geplante Missionierung (100 Moscheen Projekt) der Ahmadiyya-Gemeinde, besteht auch die Gefahr das Kinder und Anwohner missioniert werden sollen.

11. In der derzeitigen Debatte wird vom Unmut der Nachbarn der zukünftigen Moschee gesprochen. Nachbarn wären unter anderem die Burschenschaftshäuser der „Arminia zu Leipzig“ und der „Thuringia Leipzig“. Hat sich eine dieser Organisationen oder Mitglieder von diesen zum Bauvorhaben bislang und in welcher Form geäußert?

Um diese Fragen beantwortet zu bekommen, wenden Sie sich bitte an die Burschenschaften „Arminia zu Leipzig“ und „Thuringia Leipzig“.

12. Befinden sich unter den Initiatoren oder/und Mitgliedern der Bürgerinitiative folgende Personen: Alexander K., Paul R., David D.?
(Anm. d. Red.: Nachnamen hier gekürzt, Fragestellung aufgrund eigener Recherchen)

Wir führen keine Namenslisten von Unterstützern der Initiative. Hinzu haben sich an den Versammlungen teilweise 100 Bürger beteiligt und da kann man nicht alle Teilnehmer persönlich kennen. Des Weiteren habe ich bereits erwähnt, dass es uns in erster Linie um Leipzig/Gohlis geht und nicht um Parteiinteressen.

Zur Seite „Gohlis sagt Nein“ bei Facebook
https://www.facebook.com/pages/B%C3%BCrgerinitiative-Gohlis-sagt-Nein/252175001599965?fref=ts

(Quelle: l-iz.de; Michael Freitag; 23.10.2013)