Leipzig. In Gohlis ist der Bau einer Moschee geplant. Die Stadtverwaltung bestätigte am Freitag Berichte, nach denen es dafür eine Bauvoranfrage gibt. Die islamische Ahmadiyya-Gemeinde wolle die Moschee auf einer Brache an der Georg-Schumann-/Ecke Bleichertstraße errichten. „Die Bauvoranfrage ist eingereicht und soll innerhalb von drei Monaten beschieden werden“, sagte Andreas Wolf vom Planungsdezernat. „Es wird vermutlich ein positiver Bescheid sein.“ Die eingereichten Pläne sollen einen orientalischen Neubau mit zwei Minaretten vorsehen.
Die Ahmadiyya-Gemeinde war bislang für Nachfragen nicht erreichbar. Sie hatte bereits im Jahr 2006 versucht, auf einem Grundstück an der Maximillianallee zwischen Esso-Tankstelle und China-Großhandelszentrum eine Moschee zu etablieren. Damals soll das Vorhaben an einem zu hohen Grundstückpreis gescheitert sein. Ob das Projekt an der Georg-Schumann-Straße verwirklicht werden kann, hängt auch vom Ausgang der noch laufenden Grundstückskaufverhandlungen ab. Das Bauareal soll der Volksbank Leipzig gehören. Sie wollte sich gestern nicht äußern.
Nach eigenen Angaben glauben die Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinde an den Dschihad, also an den heiligen Krieg. Dieser sei aber ihrer Auffassung nach ein rein geistiger Kampf, den jeder Muslim in seinem Inneren austrage, heißt es. Im Verfassungsschutzbericht wird die Gemeinde nicht erwähnt.
In der Vergangenheit hat die Ahmadiyya-Gemeinde unter anderem in Berlin und Hamburg Moscheen errichtet. In Berlin ragt ihr Minarett zwölf Meter in die Höhe. Dort fand die Eröffnung unter Polizeischutz statt. Zur Feier kam damals neben dem Oberhaupt der Religionsgemeinschaft aus London auch der damalige Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD). „Die eigene Religionsfreiheit verteidigt man nur, wenn man die Meinungs- und Religionsfreiheit der anderen verteidigt“, hatte Thierse erklärt.
(Andreas Tappert; © LVZ-Online, 29.09.2013, 16:54 Uhr)