Gemeinderat und Bürgerinitiative rufen zum Boykott der Veranstaltungen morgen auf
Rackwitz. „Wir haben die Kraft, unsere Probleme selbst zu lösen!“, überschreibt der Rackwitzer Gemeinderat einen Aufruf zum Boykott der angemeldeten Veranstaltungen der NPD (13 bis 17 Uhr Info-Stand im Bereich Konsum) und der Antirassistischen Initiative Leipzig (Aufzug „Gegen jeden Rassismus“ von 10 bis 17 Uhr).
Als demokratisch gewählte Vertreter befinden sich die Abgeordneten derzeit in sachbezogenen Gesprächen mit dem Landrat, um eine von allen Beteiligten und Betroffenen getragene Lösung zur Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern in der Gemeinde zu erarbeiten. Der Landrat und die Gemeinderäte stehen dafür, dass die Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der Entscheidungsfindung Informationen erhalten und sich im Prozess auch einbringen können, teilt die Gemeinde mit. „Dazu benötigen wir keine Demonstrationen von rechten oder linksradikalen Parteien und Gruppierungen, die dem Ansehen unserer Gemeinde nur schaden und die ihr eigenes Süppchen auf unsere Kosten kochen.“ Der Bürgermeister und die Gemeinderäte bitten alle Rackwitzer, die morgen geplanten Veranstaltungen nicht zu unterstützen: „Bitte bleiben Sie diesen Demonstrationszügen und Wahlveranstaltungen fern und leisten Sie auch keine Billigung als Zuschauer und Zaungast.“ Den Aufruf haben der Bürgermeister und Gemeinderäte unterschrieben.
Christoph Bienert teilt mit, dass sich auch die Bürgerinitiative „Rackwitz 2.0“ eindeutig von rechten sowie linken Aktivitäten rund um das Thema Asylbewerberheim Rackwitz distanziert. „Wir unterstützen weder einen NPD-Infostand noch eine Antifa-Demo. Wir bitten alle Rackwitzer Einwohner, morgen keine der beiden politische Veranstaltungen zu besuchen. Bleiben Sie für die Zeit der Kundgebungen bei ihren Liebsten und lassen Sie sich nicht Ihr wohlverdientes Wochenende verderben. In einschlägigen Antifa-Foren ist zu lesen, dass diese Gruppierungen nicht zum Diskutieren nach Rackwitz kommen. Unser Motto lautet ,passiver Widerstand – keine Aufmerksamkeit für Extremisten‘. Wir dürfen in Rackwitz kein Gehör bieten, für rechte oder linke Stimmungsmacher.“ Die Bürgerinitiative hat die politischen Gespräche in beide Lager gesucht. Mit dem Ziel, davon zu überzeugen, nicht nach Rackwitz zu kommen. Zum Wohle aller Rackwitzer. Frank Pfütze